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Riesin:
4 Du bist Brünhild, Budlis Tochter,
In widrigster Stunde zur Welt geboren:
Durch dich wurde ohne Erben Giuki,
Du hast sein hohes Haus gestürzt.
Brünhild:
5 Vom Wagen kündet die Kluge dir
Der Witzlosen, wenn du es wissen willst:
Mich machten Giukis Erben meiner
Liebe verlustigt, der Eide ledig.
6 Der hochsinnige Fürst ließ die Fluggewande
Uns acht Schwestern unter die Eiche tragen;
Zwölf Winter war ich, wenn du es wissen willst,
Als ich dem jungen Fürsten den Eid schwur.
7 Alle hießen mich in Hlymdalir
Hild unterm Helme, wohin ich kam.
8 Da ließ ich den greisen gotischen Fürsten
Hialmgunnar hinab gehn zur Hel,
Gab den Sieg dem blühenden Bruder Adas:
Darüber war mir Odin ergrimmt.
9 Er umschloß mich mit Schilden in Skatalundr,
Mit roten und weißen; die Ränder schnürten mich.
Meinen Schlaf zu brechen gebot er dem,
Der immer furchtlos gefunden würde.
10 Um meinen Saal, den südlich gelegnen,
Ließ er hoch des Holzes Verheerer entbrennen:
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Darüber reiten sollte der Recke nur,
Der das Gold mir brächte im Bette Fafnirs.
11 Der rasche Ringspender ritt auf Grani
Hin, wo mein Hüter das Land beherrschte.
Der beste schien mir der Degen alle
Der dänische Fürst im Heldengefolge.
12 Wir lagen mit Lust auf einem Lager
Als ob er mein Bruder geboren wäre.
Keiner von beiden könnt um den andern
In acht Nächten die Arme legen.
13 Doch gab mir Gudrun Schuld Giukis Tochter,
Ich hätte dem Sigurd geschlafen im Arm.
Was ich nicht wollte gewahrt' ich da:
Daß ich überlistet war bei der Verlobung.
14 Zum Unheil werden noch allzulange
Männer und Weiber zur Welt geboren.
Aber wir beide bleiben zusammen,
Ich und Sigurd: versinke Riesenbrut!
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29. Gudrunarkvida fyrsta .
Das erste Gudrunenlied
Gudrun saß über dem toten Sigurd; sie weinte nicht wie andere Frauen,
aber schier wäre sie vor Leid zersprungen. Auch traten Frauen und Männer
hinzu, sie zu trösten: aber das war nicht leicht. Es wird gesagt, Gudrun
habe etwas gegessen von Fafnirs Herzen und seitdem der Vögel Stimmen
verstanden. Auch dies wird von Gudrun gesagt:
1 Einst erging's, daß Gudrun zu sterben begehrte,
Daß sie sorgend saß über Sigurden.
Nicht schluchzte sie, noch schlug sie die Hände,
Brach nicht in Klagen aus wie Brauch ist der Frauen.
2 Ihr nahten Helden, höfische Männer,
Das lastende Leid ihr zu lindern bedacht.
Doch Gudrun konnte vor Gram nicht weinen,
Schier zersprungen war sie vor Schmerz.
3 Herrliche Frauen der Helden saßen,
Goldgeschmückte, Gudrun zur Seite.
Eine jede sagte von ihrem Jammer,
Dem traurigsten, den sie ertragen hatte.
4 Da sprach Giaflög, Giukis Schwester:
"Mich acht ich auf Erden die Unseligste.
Der Männer verlor ich nicht minder als fünf,
Der Töchter zwei und drei der Schwestern,
Acht Brüder; ich allein lebe."
5 Doch Gudrun konnte vor Gram nicht weinen,
So trug sie Trauer um den Tod des Gemahls,
So füllte sie Grimm um des Fürsten Mord.
6 Da sprach Herborg, die Hunnenkönigin:
"Ich habe von herberm Harm zu sagen:
Sieben Söhne sind im südlichen Land
Und mein Mann der achte mir erschlagen.
7 Über Vater und Mutter und vier Brüder
Haben Wind und Wellen gespielt:
Die Brandung zerbrach die Borddielen.
8 Selbst die Bestattung besorgen mußt ich,
Die Holzhürde selber zur Helfahrt schichten.
Das alles litt ich in einem Halbjahr,
Und niemand tröstete in der Trauer mich.
9 Dann kam ich in Haft als Heergefangne
Noch vor dem Schluß desselben Halbjahrs.
Da besorgt ich den Schmuck und die Schuhe band ich
Alle Morgen der Gemahlin des Edlings.
10 Sie drohte mir immer aus Eifersucht,
Wozu sie mit harten Hieben mich schlug.
Niemals fand ich so freundlichen Herrn,
Aber auch nirgend so neidische Herrin."
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11 Doch Gudrun konnte vor Gram nicht weinen,
So trug sie Trauer um den Tod des Gemahls,
So füllte sie Grimm um des Fürsten Mord.
12 Da sprach Gullrönd, Giukis Tochter:
"Wenig weißt du, Pflegerin, ob weise sonst,
Das Herz einer jungen Frau zu erheitern.
Weshalb verhüllt ihr des Helden Leiche?"
13 Sie schwang den Schleier von Sigurd nieder,
Und wandte ihm die Wange zu des Weibes Schoß.
"Nun schau den Geliebten, füge den Mund zur Lippe
Und umhals ihn wie einst den heilen König."
14 Auf sah Gudrun einmal nur,
Sah des Helden Haar erharscht vom Blute,
Die leuchtenden Augen erloschen dem Fürsten,
Vom Schwert durchbohrt die Brust des Königs.
15 Da sank aufs Kissen zurück die Königin,
Ihr Stirnband riß, rot war die Wange,
Ein Regenschauer rann in den Schoß.
16 Da jammerte Gudrun, Giukis Tochter:
Die verhaltnen Tränen tropften nieder,
Und hell auf schrien im Hofe die Gänse,
Die zieren Vögel, die Zöglinge Gudruns.
17 Da sprach Gullrönd, Giukis Tochter: [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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